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ARBEITSrecht – Kündigung erhalten? Gleich zum Arbeitsgericht? 

Kanzlei Blog • 18. August 2016

Ich habe eine Kündigung erhalten - was ist zu tun? Welches Vorgehen ist sinnvoll?Soll gleich eine Kündigungsschutzklage eingelegt werden?

Bekommt ein Arbeitnehmer eine Kündigung, so sollte er unbedingt sofort Rat bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht suchen.

Nicht selten enthalten Kündigungen formale Fehler, die dazu führen, dass die Kündigung unwirksam ist. Das Arbeitsverhältnis wird dann fortgeführt.

Ein Beispiel hierfür ist eine nicht ordnungsgemäße Bevollmächtigung. In einem solchen Fall beträgt die Frist für eine Zurückweisung der Kündigung nur wenige Tage.
Sollte sogar eine Kündigungsschutzklage sinnvoll sein, haben Arbeitnehmer drei Wochen nach Zugang der Kündigung Zeit. Trotzdem sollte nach Zugang einer Kündigung nicht lang gewartet werden.

Wann lohnt sich eine Kündigungsschutzklage?

Als Faustregel gilt: eine Kündigungsschutzklage lohnt sich, wenn regelmäßig mehr als zehn Mitarbeiter beim Arbeitgeber beschäftigt sind
In diesem Falle greift das Kündigungsschutzgesetz. Der Arbeitgeber benötigt einen tatsächlichen Kündigungsgrund . Vorgeschobene Kündigungsgründe führen im Kündigungsschutzprozess zu hohen Abfindungen für den Arbeitnehmer, wenn der Arbeitgeber diesen trotz der an sich unwirksamen Kündigung los werden will.
Aber daran denken: Nicht jede unwirksame Kündigung führen automatisch zu Abfindungen!

Dennoch gilt: Wer keine Kündigungsschutzklage einreicht, verschenkt Geld und zusätzlich die Möglichkeit, wichtige mögliche Nebenansprüche zu klären. Hier sind als Beispiel Resturlaub, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Arbeitszeugnis, Überstundenvergütungen, Arbeitsbescheinigung und letztlich auch der Anspruch auf ein Arbeitszeugnis zu nennen.

Weiterhin ist eine Kündigungsschutzklage dann sinnvoll, wenn im Betrieb des Arbeitgebers möglicherweise Selbstständige beschäftigt sind.
Häufig versuchen Arbeitgeber, das Kündigungsschutzgesetz zu umgehen, indem sie statt angestellten Arbeitnehmern sogenannte "Selbstständige" beschäftigen. Sollten sich im betreffenden Betrieb diese sogenannten Scheinselbstständigen finden, so wirkt sich dies auf die Zahl der tatsächlich beschäftigen Arbeitnehmer aus und findet entsprechende Wirkung im Kündigungsschutzprozess. Der Arbeitnehmer sollte also unbedingt die mögliche Anwendbarkeit des Kündigungsschutzgesetzes und damit die Erfolgsaussichten einer Kündigungsschutzklage und einer Abfindung von einem Fachmann prüfen lassen!

Eine Klage vor dem Arbeitsgericht könnte aber dann sinnvoll sein, wenn der Arbeitnehmer in einem Kleinbetrieb arbeitet. Auf Kleinbetriebe mit in der Regel weniger als zehn Mitarbeitern findet das Kündigungsschutzgesetz zwar keine Anwendung. Aber auch hier könnte eine Treuwidrigkeit vorliegen, zum Beispiel bei Kündigung nach einem Arbeitsunfall. Es ist wichtig, dass auch hier die Wirksamkeit der Kündigung geprüft wird!

Mein Tipp: Lassen Sie sich in jedem Falle von einem Fachmann beraten! Ein Erstberatungsgespräch ist für jeden Arbeitnehmer bezahlbar. Regelmäßig übernimmt Ihre Rechtsschutzversicherung auch die Kosten für diese Beratung. Ein kurzes telefonisches Vorgespräch gibt Ihnen eine erste Hilfestellung. Ihr Ansprechpartner ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Warm.

Mitgeteilt von Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht
Martin J. Warm , Paderborn ( www.warm-wirtschaftsrecht.de )

von Kanzlei Blog 29. Januar 2025
Auch wenn ein Flug nach vorheriger Annullierung mit einem Gutschein gebucht wurde, sind Passagiere nicht verpflichtet, bei einer erneuten Annullierung erneut einen Gutschein zu akzeptieren. Der Bundesgerichtshof (BGH) bestätigte dies in einer aktuellen Entscheidung und sah in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Fluggesellschaft einen Verstoß gegen die Fluggastrechteverordnung.
von Kanzlei Blog 22. Januar 2025
Die Haftung für Schäden durch einen sich entzündenden E-Bike-Akku hängt von der rechtlichen Einordnung des E-Bikes ab. Entscheidend ist, ob das E-Bike als Kraftfahrzeug im Sinne des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) gilt oder nicht. Diese Abgrenzung richtet sich vor allem nach der Leistungsstärke des Fahrzeugs. 
von Martin Warm 2. Januar 2025
Die Versetzung von Arbeitnehmern ins Ausland ist ein Thema, das durch die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) vom 30.11.2022 (Az. 5 AZR 336/21) an Bedeutung gewonnen hat. In diesem Urteil wurde klargestellt, dass das Direktionsrecht des Arbeitgebers gemäß § 106 Satz 1 Gewerbeordnung (GewO) grundsätzlich auch die Möglichkeit umfasst, Arbeitnehmer an ausländische Arbeitsorte zu versetzen – sofern der Arbeitsvertrag keine anderslautende Regelung enthält.  Im konkreten Fall durfte die Fluggesellschaft Ryanair einen Piloten vom Standort Nürnberg nach Bologna, Italien, versetzen.
von Kanzlei Blog 4. Dezember 2024
Wenn ein Flug aufgrund von organisatorischen Problemen der Airline nicht angetreten werden kann, haben Passagiere unter Umständen Anspruch auf eine Entschädigung. Das Amtsgericht Frankfurt am Main hat in einem aktuellen Urteil entschieden, dass ein Fluggast, der trotz rechtzeitigem Erscheinen am Check-in-Schalter Anspruch auf eine Ausgleichszahlung sowie die Erstattung des Ticketpreises hat, wenn er unverschuldet danach den Flug verpasst (AG Frankfurt a.M., Urteil vom 25.10.2024 - 29 C 4052/22).
von Kanzlei Blog 31. Oktober 2024
Am Ende dieses Monats verabschieden wir uns von unserer geschätzten Mitarbeiterin Kirsten Gäbler, die in ihrer Zeit bei uns eine wichtige Rolle gespielt hat. Sie begann ihre Tätigkeit in unserer Kanzlei zunächst im Bereich Empfang und Teamassistenz. In ihrer Funktion als Verbindung zwischen Sekretariat und Fachbereich sorgte Frau Gäbler im weiteren Verlauf ihrer Tätigkeit in unserer Kanzlei als juristische Assistenz für die Kommunikation und effizienten Bearbeitung unserer Mandate.
von Kanzlei Blog 27. Oktober 2024
Die Entscheidung, ein Erbe auszuschlagen, sollte wohlüberlegt sein. Ein aktueller Beschluss des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main (Beschluss vom 24.07.2024 - 21 W 146/23, unanfechtbar) zeigt, dass die Anfechtung einer Ausschlagungserklärung zwar möglich ist, aber nur unter strengen Bedingungen. Eine Frau schlug nach dem Tod ihrer Mutter zunächst das Erbe aus. Hintergrund waren die schwierigen Lebensverhältnisse der Mutter, mit der sie seit ihrem elften Lebensjahr keinen Kontakt mehr hatte. Aufgrund der Alkoholkrankheit der Mutter und der Berichte einer Kriminalbeamtin über den chaotischen Zustand der Wohnung im Bahnhofsviertel, nahm die Tochter an, dass der Nachlass überschuldet sei. Erst viele Monate später erfuhr sie durch den Nachlasspfleger, dass ihre Mutter über ein erhebliches Kontoguthaben im oberen fünfstelligen Bereich verfügte. Daraufhin hat die Tochter die Ausschlagung angefochten und beantragte einen Erbschein als Alleinerbin. Das Nachlassgericht wies den Antrag jedoch ab. Die Anfechtung sei unwirksam, da die Tochter sich nicht ausreichend über den Nachlass informiert habe. Anders entschied das OLG Frankfurt am Main. Es bejahte die Anfechtung der Erbausschlagung (Beschluss vom 24.07.2024 - 21 W 146/23). Die Tochter konnte das Erbe somit annehmen.
von Kanzlei Blog 7. Oktober 2024
Die Vereinbarung von Rückzahlungsklauseln für Fortbildungskosten ist ein häufiger Streitpunkt im Arbeitsrecht. Mit seinem Urteil vom 25.04.2023 (Az. 9 AZR 187/22) hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) klargestellt, dass diese Klauseln einer AGB-Kontrolle unterliegen. Dabei sind präzise Formulierungen und eine faire Abwägung von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinteressen unerlässlich. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, welche Anforderungen das BAG an Rückzahlungsklauseln stellt und wie Sie rechtssichere Regelungen gestalten können.
von Kanzlei Blog 27. September 2024
Die Errichtung eines Testaments ist ein bedeutender Schritt, der gut durchdacht sein sollte. Doch was passiert, wenn ein Testament unter außergewöhnlichen Umständen, etwa auf der Intensivstation, verfasst wird und sich im Anschluss die potentiellen Erben streiten? Ein aktueller Beschluss des Oberlandesgerichts (OLG) Hamm vom 13.06.2024 (Az.: 10 W 3/23) beleuchtet die rechtlichen Herausforderungen in solchen Situationen.
von Kanzlei Blog 9. August 2024
In einem aktuellen Urteil hat das Oberlandesgericht Brandenburg (Urteil vom 16.07.2024 - 7 U 133/23) klargestellt, dass einem Verbraucher auch dann ein Widerrufsrecht zusteht, wenn er ein Notebook mit einer individuellen Konfiguration aus vorgegebenen Standardoptionen bestellt. Dieses Urteil ist von Bedeutung für alle, die elektronische Geräte online erwerben und diese an ihre Bedürfnisse anpassen möchten.
von Kanzlei Blog 29. Juli 2024
Wenn Sie eine Pauschalreise buchen und dabei von Flugverspätungen oder -ausfällen betroffen sind, stehen Ihnen möglicherweise Ansprüche auf Ausgleichszahlungen zu. Eine wichtige Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) stellt hierzu klar, dass für diese Ansprüche die regelmäßige Verjährungsfrist von drei Jahren gilt, und nicht die kürzere zweijährige Frist, die oft bei Pauschalreisen Anwendung findet (Urteil vom 04.06.2024 - X ZR 62/23). 
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